„Paracelsus“ erschienen!
Arthur Schnitzlers einaktiges Versdrama Paracelsus, entstanden 1894–1898, spielt im Basel des 16. Jahrhunderts. Paracelsus’ historischer Konflikt mit den Basler Doktoren spiegelt die für Schnitzler aktuelle Divergenz zwischen den Entdeckungen von Sigmund Freud und der konventionellen Wiener Schulmedizin. Mit dem Modell einer Hypnose, die verborgene Wünsche sowohl aufdeckt als auch suggeriert, wird eine hochambivalente Therapievariante vorgestellt, die sowohl den Narzissmus des behandelnden Arztes als auch das Begehren der Patientin bedient.
Der dreizehnte Band der historisch-kritischen Ausgabe präsentiert das gesamte
nachgelassene Material. Die erste Niederschrift, in der Paracelsus’ persönlicher
Gegner noch ein Musiker ist, unterscheidet sich dabei vor allem in der
Figurencharakterisierung und Handlungsmotivation von der zweiten, in der das
ärztliche Genie und ein spießiger Handwerker aufeinandertreffen. Schnitzler
verlegt das ‚Künstlertum‘ zwar vom Musischen ins Medizinische, lässt aber auch
massive Kritik an der vermeintlichen Allmacht des Heilkünstlers zu.
Neben der
Dokumentation der Entstehungs- und Druckgeschichte bietet die Edition die
faksimilierten Handschriften samt Transkription, einen kritisch geprüften
Drucktext nach dem Erstdruck mit einem Variantenapparat sowie einen Kommentar.